Erlebnisberichte Pilgerfahrt 2022

Wir sind dann mal weg... ...und dieses mal wirklich!

- Erfahrungsberichte von Teilnehmenden der Pilgerfahrt 2022 -

"Nach vier Jahren Planung konnte das Europaschul- und Seelsorgeprojekt endlich realisiert werden. Wir haben gemeinsam gesungen, gelacht und geweint, Wunden geheilt und Freude verteilt. Und wir haben es tatsächlich geschafft, 300km auf dem Camino Portugues de Costa und -Spritual nach Santiago zu Fuß zu bewältigen."

"Bei Temperaturen um die 40 Grad mussten wir anfangs in den frühen Morgenstunden aufbrechen. Jede*r hatte zusätzlich zum Rucksack anfänglich noch sein emotionales Päckchen aus der Heimat zu tragen, welches sich meist in den Abendstunden löste. Hinzu kamen die tägliche Herbergssuche und andere, stets neue Herausforderungen. Im Lauf des Weges nach unserem Motto: "Vorwärts immer - rückwärts nimmer besserte sich die Stimmung zunehmend und die Gruppe brachte Tagesetappen von bis zu 39 Kilometern zustande. Anschließend blieben wir dann doch lieber bei den vereinbarten 20 Kilometern ;).


Zunächst besichtigten wir das UNESCO Weltkulturerbe - die wundervolle Altstadt von Porto und die Kathedrale, die unser Startpunkt war. Am nächsten morgen führte uns der Jakobsweg, durch Häuserschluchten hinaus an die herrliche Atlantikküste. Es ging die folgenden Tage über Holzstege entlang an malerischen Fischerdörfern, in die Berge hinauf zum Heiligtum der Santa Lucia, wo wir unser Lager aufschlugen.

Am Morgen wurden wir dann mit einem phänomenalen Sonnenaufgang belohnt. Weiter ging es abenteuerlich durch den Wald zurück an die Küste. Dieser weiter folgend, gingen wir entlang antiker Muschelbänke und setzten mit einem Pilgershuttelboot über den Fluss nach Spanien über. Nach acht Tagen nahmen wir dann schließlich erstmals ein Stück den Zug, um das Patronatsfest zu Ehren der Heiligen Carmen in Miguels Heimatdorf Vilaxoan de Arousa mitzuerleben. Dort gab es viel Musik sowie eine Prozession zu Land und See. Von dort aus folgten wir den Gebeinen des Heiligen Jakobus auf dem Wasserweg, der durch 17 Kreuze gekennzeichnet ist, mit dem Boot bis zur Handels- und Hafenstadt nach Padron. Darauf ging es durch idyllische Dörfer zu Fuß weiter ins Landesinnere bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela. Hier begrüßte uns dann freundlich lächelnd der Heilige Jakobus.


Am Punkt 0 angekommen, welcher auf einem voll Pilger wimmelnden Platz vor der herrlichen Fassade liegt, schossen mir zunächst die Tränen in die Augen. Denn mir wurde bewusst, welche Last von mir viel. Mit Mira Czapp, diese Gruppe heil und mit möglichst guter Stimmung bis hier her geleitet zu haben. Gleichzeitig wurden wir von einem altbekannten Gesicht begrüßt, einer sehr hilfsbereiten älteren Dame, die wir auf dem Weg getroffen hatten.


Als Gruppe jubelten wir zunächst und verweilten anschließend auf dem Boden mitten auf dem Platz und beobachteten, anderer Pilger*innen. Diese erreichten von jubelnd bis schluchzend und tränenüberströmt diesen definitiv spirituellen Ort. Im Verlauf trafen wir noch unseren Berliner Lehrer und andere Wegbekanntschaften wieder.


Gerade jetzt im heiligen Jahr, ist die heilige Pforte geöffnet. Sie ermöglicht Pilger*innen mit dem Durchschreiten, kombiniert mit der Teilnahme an der Eucharistie und dem Empfang des Sakraments der Beichte, die Vergebung aller Sünden. Da hatte es wohl was Gutes, dass es Jahre gebraucht hat, bis wir mal hier angekommen sind ;).

Am folgenden Tag nahmen wir am Gottesdienst teil und lernten dort den deutschen Markus Scheifele kennen. Er ist hauptamtlicher Jugendseelsorger für rund 40.000 junge Menschen und war zur heiligen Woche zu Ehren des Apostels Jakobus in Santiago. In 2001 drehte er zudem eine Sendung zum Jakobsweg mit Judith Rakers und gab uns so als Experte über zwei Stunden eine sehr interessante Führung. Es ging um und durch den Dom. Er beantwortete anschaulich alle Fragen und ermöglichte uns den Zugang zum Kreuzgang sowie zur Sakristei. All dies wär uns sonst verschlossen geblieben. Abends trafen wir unsere Sozialpädagoginnen aus dem fröhlichen Rheinland wieder, mit denen wir zufällig oft den Weg gemeinsam bestritten und ließen die Plätze der Altstadt auf uns wirken. Alle luden uns ein, weil sie von unserer Gruppe, die sie liebevoll "Klassenfahrt 2.0" nannten so beeindruckt waren (nach allen anderen Schüler*innengruppen und Lehrer*innen, die sie auf dem Weg beobachtet hatten). Sie sagten wir seien so toll und würden ihnen wieder Hoffnung und Motivation für ihre Arbeit geben. Das tat gut zu hören.


Am nächsten Tag verließen wir den Trubel und fuhren in die kleine historische Stadt Pontevedra, wo wir das Erlebte in Ruhe sacken lassen konnten. Abschließend machten wir uns, wie am letzten Portal der Kirche bildlich gefordert, auf in die Heimat, um uns gestärkt, um die Zurückgelassenen zu kümmern und mit den gesammelten Erfahrungen neu zu starten. In diesem Sinne: "Bom/Buen Camino (port./sp. guten Weg) - Vamos (sp. auf geht's) - Ultreia et Suseia (sp. weiter und höher)."


Als zusammengewürfelte Gruppe haben wir uns mit wenig Vorbereitungen auf ein ungewisses Abenteuer eingelassen. Trotz den heißen Temperaturen haben wir unsere Leistungen stetig gesteigert und sind über uns hinausgewachsen."


Rosa Laaber ;-)



"Ursprünglich bin ich die Reise angetreten aus Verbundenheit zu meiner Heimatregion Galizien und Abenteuerlust.


Im Nachgang habe ich aber erkannt, dass der Jakobsweg viel mehr ist als ein einfacher Spaziergang durch Spanien. Körperlich und mental kommt man an seine Grenzen, was mich gezwungen hat über meinen Schatten zu springen.
Ob aus gläubigen Motiven oder nicht, ich empfehle den Jakobsweg an jeden weiter!"


Miguel


"Ich habe diese Reise größtenteils als körperliche Herausforderung gesehen. Mein Ziel war es, an meine Grenzen zu kommen, sowie die portugiesische und spanische Kultur kennenzulernen. Meine Erwartungen wurden zu vielen Teilen erfüllt.


Ich würde solch eine Unternehmung allen empfehlen die spontan und abenteuerlustig sind. Außerdem sollte man bereit sein, an die eigenen körperlichen und geistigen Grenzen zu gehen."


Ben Merkel

"Immer mit dem Ziel vor den Augen Santiago zu erreichen haben wir uns gemeinsam auf ein Abenteuer begeben, das sich nur die wenigsten überhaupt trauen. Es war eine wunderbare Zeit mit Höhen und Tiefen, was sich nicht nur auf die Höhenmeter bezieht ;).


Mir persönlich hat es außerdem sehr geholfen, das für uns alltägliche Fortbewegungsmittel "Auto" extrem wertzuschätzen. Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass man zu Fuß Länder, wie in unserem Fall Spanien und Portugal, auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernt, die ich vorher noch nie erlebt hatte.


Ich würde jedem eine solche Reise empfehlen, der abenteuerlustig und bereit ist, nicht nur über seinen eigenen Schatten zu springen, sondern auch mentales Durchhaltevermögen vorzuweisen hat.


Im Großen und Ganzen würde ich es jedem ans Herz legen den Jakobsweg zu bestreiten und bedanke ich mich bei meinen Lehrerinnen, aber auch bei meinen Mitschülern für die tolle gemeinsame Zeit. "


Linus Hornschuh

"Persönlich hab ich diese Reise als Herausforderung gesehen - sowohl, was  die Fitness angeht, als auch, was die Sozialkompetenz angeht. Ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln und hatte viel Spaß. Es hat sich also auf jeden Fall gelohnt, mitzukommen und ich würde es jedem empfehlen, der auf diese einzigartige Möglichkeit Lust hat."


Rebekka Abel

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