Wer war Friedrich-List?

Wer war eigentlich Friedrich-List?

„Wenn der Name Friedrich List genannt wird, bekommen die Deutschen ein schlechtes Gewissen.“

Theodor Heuss schrieb diesen Satz über einen deutschen Nationalökonomen, dessen Arbeiten lange verkannt wurden und dessen Leben eine Tragödie war, bis er es am 30. November 1846 während einer Reise nach Italien in Kufstein selbst beendete. Der Namensgeber der Friedrich-List-Schule war ein beeindruckender Mann, der seine ganze Kraft zu Lebzeiten in die Verbesserung der Wirtschafts- und Verkehrsverhältnisse in Deutschland setzte.


Friedrich List teilte sein individuelles Schicksal mit einer Epoche Deutschlands. Denn wirtschaftlich lag der "Deutsche Bund" sowohl gegenüber England als auch gegenüber Frankreich stark zurück, die arbeitenden Schichten lebten in außerordentlichem Elend.

Friedrich List, der Sohn eines Reutlinger Weißgerbermeisters, strebte daher eine Verbesserung der deutschen Wirtschafts- und Verkehrsverhältnisse an.

Bereits mit 28 Jahren wurde er, ohne Abitur und abgeschlossenes Studium, aber mit der größten Sachkenntnis, als Professor an die neu gegründete Fakultät für Staatswissenschaften an die Universität Tübingen berufen. Er wollte, dass die Beamten wissenschaftlich ausgebildet werden, und hat selbst die Gründung der Fakultät, die erste ihrer Art in Deutschland vorgeschlagen. List, der immer wieder bürokratische Missstände anprangerte, verlor schon zwei Jahre später seine Professur. Die Reutlinger Bürger wählten den um Reformen leidenschaftlich Kämpfenden aber schließlich zum Delegierten in den verfassungsgebenden Landtag in Stuttgart. In den Sitzungen war List äußerst konstruktiv und geißelte in der ‘Reutlinger Petition’ Missstände in Verwaltung und Gesetzgebung. Aufgrund dieser Petition wurde er aus dem Landtag ausgeschlossen und zu zehn Monaten Festungshaft verurteilt. Schließlich wurde List begnadigt unter der Bedingung, nach den USA zu emigrieren. Dies tat er auch 1825.
Reich an Erfahrungen, die List in dem amerikanischen Wirtschaftsraum sammelte, kehrte er 1832 über Frankreich nach Deutschland zurück. Zu dieser Zeit stand die Bildung des deutschen Zollvereins vor dem Abschluss. 1837 emigrierte List nach Frankreich, wo 1841 sein größtes Werk ‘Das nationale System der politischen Ökonomie’ erschien. Es blieb unvollendet.
Für List als Vordenker des Deutschen Zollvereins blieb auch dieser nie Selbstzweck, sondern nur ein Übergangsstadium: In seinen zahlreichen Schriften ist immer wieder von der Notwendigkeit einer übernationalen Zoll- und Wirtschaftseinheit der Völker die Rede, die ihr politisches Zusammenwachsen begünstigen und die Grundlagen für Frieden und Fortschritt schaffen kann.


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