Zukunftstag

Ein (Ein)Blick in die Zukunft


 - ein Erlebnisbericht von Jette Tamara Hose -


Kassel (jth.) Der „Tag der Zukunft“, was verbirgt sich wohl dahinter? Ein Tag, an dem man über zukünftige Dinge spricht? Über Dinge, die für  uns irgendwann einmal Relevanz haben werden, nur eben irgendwann? Oder ist es ein Tag der Innovationen? Weit gefehlt. Der „Tag der Zukunft“ ist ein Tag, an dem man viel über jene Themen lernt, die von besonderer Bedeutung im Leben sind. Über die man Bescheid wissen muss, die einem aber keiner beibringt - von F wie Finanzen über K wie Krankenkasse bis hin zu S wie Steuern und W wie Wohnen. In vier Workshops erhält man am Tag der Zukunft einen praxisnahen Einblick in diese so wichtigen Bereiche. Am 16. September 2021 fand der Zukunftstag an unserer Schule statt. Auch ich durfte als Schülerin der Q3 daran teilnehmen.


Das besondere daran waren nicht nur die Themen, sondern auch, dass der Tag der Zukunft von einem Schüler ins Leben gerufen wurde, der einmal selbst Schüler unserer Schule war: Juri Galkin. Er und Lorenzo Wienecke sprachen damals auf einer Party über einen Facebook-Post eines Mädchens, der für viel Furore und jede Menge Likes sorgte. Denn die Schülerin beschwerte sich damals im Netz darüber, dass sie in der Schule viele Dinge lerne, wie beispielsweise das Schreiben einer Gedichtanalyse, das könne sie auch aus dem FF, sie fühle sich dadurch aber nicht auf das Leben und die wirklich wichtigen Bereiche vorbereitet. Auch Juri und Lorenzo waren sich einig. Sie wussten, was Sinus- und Cosinus-Funktionen sind, hatten aber keine Ahnung, wie man eine anständige und vollständige Steuererklärung schreibt. Somit entstand die Idee, einen Tag für Schülerinnen und Schüler an Oberstufen zu gestalten, an dem sie einen Einblick in die Themen Finanzen, Krankenkasse, Steuern und Wohnen erhalten.


Und so war es auch an unserem "Tag der Zukunft". Nach einer spannenden und interaktiven Einführung wurden wir anhand unserer Leistungskurse in vier große Gruppen aufgeteilt. In diesen durchliefen wir die Workshops zu den Themen Steuern, Immobilien/Wohnen, Krankenkasse & Finanzen. Geleitet wurden die Workshops durch mindestens einen Experten. So war zum Beispiel beim Workshop „Steuern“ ein Steuerberater aus Kassel vor Ort, der uns allgemeine Informationen zum Thema Steuern gab. Es gab viel Input, interaktive Aufgaben, wie Quizfragen und Zuordnungsaufgaben, man hatte aber auch immer die Möglichkeit Rück- oder Verständnisfragen zu stellen.


Einen Tag zu gestalten, an dem man mal so ganz anderen "Unterricht" erlebt - "Lebensunterricht" wie ich ihn nennen würde, war in jedem Fall ein Gewinn. Denn selbst, wenn man die Themen für sich noch als zu weit weg empfand, so konnte man aus jedem Bereich mindestens eine neue Erkenntnis mitnehmen, die man irgendwann einmal brauchen wird. Ob es nun die Frage ist, worauf man bei einer Krankenversicherung oder beim Mietvertrag achten muss oder wie viel Kosten man für die erste Einbauküche im Studium veranschlagen sollte.


Zugegeben, meine Vorstellung vom Tag der Zukunft war eine ganz andere. Ich hatte mit einer freieren und interaktiveren Gestaltung gerechnet. Auch hätte ich mir konkretere Beispiele für die Umsetzung gewünscht. Denn Informationen zu einer Steuererklärung habe ich jetzt zwar, aber wie eine solche aussieht und worauf ich achten muss, wenn ich sie einmal schreiben werde, weiß ich nicht. Andererseits war es nur EIN Tag der Zukunft. Um einen wirklich tiefen und umfassenden Einblick zu erhalten, müsste es wahrscheinlich eher eine ganze ZUKUNFTSWOCHE werden. So, wie es ursprünglich Juri und Lorenzos Idee war, nämlich "Projekttage der Zukunft" zu veranstalten. Vielleicht wird es diese zukünftig einmal - fest verankert an Schulen - geben und nicht nur Zukunftsmusik bleiben. Festzuhalten für den Tag der Zukunft ist aber: innerhalb weniger Zeit haben wir möglichst viel für unsere Zukunft mit auf den Weg gegeben bekommen - Lebensunterricht im Kleinen. Einen kleinen, aber wirklich relevanten Einblick in die Zukunft.


Share by: